Alberta
Allgemeine Informationen, Reisezeit und Klima
Die Albertaner scherzen gern, dass es in ihrer Provinz eigentlich nur zwei Jahreszeiten gibt: Winter und Bauzeit! Viele Albertaner sind abgehärtete Naturburschen, die sogar bei -10°C noch ein T-Shirt tragen und sich den Schweiß von der Stirn wischen. Für den Rest von uns, der Handschuhe und eine Winterjacke bei -25°C als lebensrettende Notwendigkeit ansieht, wird Alberta im Winter im Allgemeinen verdammt kalt.
In Calgary muss man sich nur die Skywalks (erhöhten Gehwege) zwischen den Gebäuden im Stadtzentrum ansehen, um zu vermuten, dass hier die Winter ein bisschen mehr als eine vorübergehende Unannehmlichkeit sein könnten. Diese überdachten Durchgänge schützen die weniger hart gesottenen Albertaner vor der frostigen Kälte und ermöglicht ihnen, sich frei von einem Bürogebäude, Einkaufszentrum oder Parkhaus zum anderen zu bewegen.
Darüber hinaus sind fast alle Fahrzeuge mit Blockheizungen ausgestattet, um den Motor im geparkten Zustand warm zu halten. An den Scheinwerfern vieler Autos hängen zu diesem Zweck Netzstecker, die man an eine Netzsteckdose anschließt, die sich auf fast jedem Parkplatz befindet.
Aber nun erst einmal einige Fakten zum Klima dieser vorwiegend zwischen Mai und Anfang Oktober von internationalen Gästen besuchten Provinz.
Da sich Alberta 1.160 km in Nord-Süd-Richtung und etwa 600 km in Ost-West-Richtung ausdehnt, unterscheidet sich das Klima zwischen dem 49. und 60. Breitengrad beträchtlich. Es wird auch durch die Höhenlage beeinflusst. Sie reicht im Allgemeinen von etwa 1.000 Meter im Süden (Calgary liegt auf etwa 1045 m) bis zu 650 Meter im Norden.
Downtown Calgary im Spätfrühling mit den majestätischen Rockies im Hintergrund | Bild: ©Tourism Alberta
Der Präsenz der in Alberta bis zu 3747m hohen Rocky Mountains im Westen und der offenen Prärie im Osten beeinflusst das Wetter ebenfalls.
Die Rocky Mountains schaffen einige der einzigartigen klimatischen Eigenschaften Albertas. Während die vorherrschenden, feuchtigkeitsbeladenen Westwinde aus BC hereinblasen, wringen die kalten Höhen der Rocky Mountains sie trocken. Diese pazifischen Westwinde finden mit den Rockies so eine Barriere, dass die Leeseite der Berge trocken bleibt. Dies sorgt für den berühmten klaren, sonnigen Himmel im Süden von Alberta. Calgary bekommt allein im Juni bis zu 350 Stunden Sonnenschein.
Früher Juni in den Rocky Mountains. Die Vorsaison im Mai und Anfang Juni ist ruhiger als die Sommermonate, jedoch können Straßen, Seen und Attraktionen aufgrund von Schnee und Eis noch geschlossen oder noch nicht zugänglich sein. Rocky Mountains Alberta, Kanada. | Bild: ©Peter Wolf
Auch der generell kalte Winter in Alberta mit Durchschnittstemperaturen zwischen −10°C im Süden und bis zu −24°C im Norden lässt sich bei Sonnenschein und klarem Himmel weitaus besser ertragen.
Im Süden entlang den Ausläufern der Rocky Mountains wird der Winter manchmal durch den Chinook, einem warmen Fallwind, unterbrochen, der die Temperaturen in kurzer Zeit auf bis zu 20°C und mehr steigen lässt. Dies geschieht meist im Februar oder März.
Der Chinook, ein warmer Fallwind an der Ostseite der Rocky Mountains. Bei den Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary verursachte der Chinook über Nacht einen Temperaturanstieg von −30 °C auf +12 °C. Kananaskis, Rocky Mountains, Alberta, Kanada. | Bild: ©Peter Wolf
Der Norden Albertas ist meistens von Taiga bedeckt und hat weniger frostfreie Tage als der Süden, der ein semiarides Klima aufweist. In den westlichen Teilen der Provinz fällt mehr Regen, und die Verdampfungsraten sind wegen der kühleren Sommertemperaturen niedriger.
Im Sommer reicht die durchschnittliche Tagestemperatur in den Tälern der Rocky Mountains und im hohen Norden bis etwa 21°C, in der trockenen Prärie des Südostens bis zu 30°C.
Summer Nightlife in der Innenstadt von Calgary. Die Stephen Avenue ist Calgarys Entertainment- und Shopping Meile mit unzähligen Restaurants, Bars, Patios und Geschäften. Calgary, Alberta | Bild: ©Tourism Alberta
Das südöstliche Alberta besteht allgemein aus flacher, trockener Prärie mit einigen Hügeln und extremen Temperaturen. Diese Gebiete sind anfällig für dürreähnliche Bedingungen und dies zum Teil über Jahre hinweg. Nur vereinzelte Gewitterregen im Sommer oder Schneestürme im Winter sorgen hier für Niederschlag. Im Winter ist es sehr kalt (−35°C oder kälter) und im Sommer sehr heiß (38°C oder mehr).
Das zentrale und Teile des nordwestlichen Alberta im Bereich des Peace River sind zum großen Teil Aspen Parklands, ein Übergangs-Biom zwischen der Prärie im Süden und der Taiga im Norden.
Die Naturgewalten in Alberta kann man einfach nicht mit europäischen Maßstäben messen. Albertaner kämpfen unter anderem mit den berüchtigten Winterstürmen, den sogenannten Blizzards, Tornados, heftigen Gewittern und Hagelkörnern manchmal so groß wie Grapefruits.
Reiter erleben Albertas big sunny skies im Ranchland der Prärien. | Bild: ©Tourism Alberta
Neben dem südlichen Ontario und Saskatchewan ist das zentrale Alberta eine der Regionen Kanadas mit der größten Wahrscheinlichkeit für Tornados. Immerhin werden hier pro Jahr offiziell durchschnittlich 15 Tornados dokumentiert.
Im Sommer treten oft schwerwiegende Gewitter auf, insbesondere in Zentral- und Süd-Alberta. Desweiteren weist die Region um den Calgary-Edmonton-Korridor die höchste Hagelhäufigkeit in Kanada auf.
Die nördlichen Teile Albertas erhalten wegen des recht trockenen Klimas ziemlich viel Sonnenschein; der östlich-zentrale an Saskatchewan grenzende Teil der Provinz ist der sonnigste Platz Kanadas mit einem Durchschnitt von über 2.500 Sonnenstunden jährlich.
Einzigartiges Farbenspiel – heranziehender Sturm über einem Rapsfeld im südlichen Alberta. | Bild: © Heather Sinton / Shutterstock
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