Kanada Überblick
Allgemeine Informationen, Reisezeit und Klima
Kanada ist groß. Mit einer Fläche von fast zehn Millionen Quadratkilometern ist es das zweitgrößte Land der Erde. Damit ist Kanada flächenmäßig ungefähr 28-mal so groß wie Deutschland, fast 242-mal so groß wie die Schweiz und 119-mal so groß wie Österreich.
Um zu beantworten, wie Kanadas Wetter wirklich ist, muss man das Land klimatisch nach Regionen aufteilen – ansonsten wäre es das Gleiche, als ob man fragen würde, wie das Wetter in Rom ist (gleicher Breitengrad wie der südlichste Teil von Ontario) und dann eine Antwort für die Ortschaft Nord in Nordgrönland zu erhalten, das ungefähr auf dem gleichen Breitengrad liegt wie Alert, Kanadas nördlichste Siedlung in Nunavut – immerhin ein Temperaturunterschied von ca. 40°C an einem guten Tag!
Kanadas Klima ist also sehr unterschiedlich, aber es ist eine sichere Verallgemeinerung zu sagen, dass die Gebiete in der Nähe der Küste oder der Großen Seen mildere Winter und kühlere Sommer haben als das Landesinnere.
Juli und August sind im ganzen Land zuverlässig warm, auch im hohen Norden, was diese Monate zu der geschäftigsten Jahreszeit macht.
November bis März herrschen fast überall Minustemperaturen, außer an der Westküste. Die Wintertage sind in den meisten Gebieten vorwiegend klar und trocken.
Im Großen und Ganzen sind Kanadier gut auf die Herausforderungen der kalten kanadischen Winter eingerichtet. So haben zum Beispiel die großen Städte und Metropolen entweder überdachte oder unterirdische Gehwege, die Einkaufszentren, Bürogebäude, Parkgaragen und gegebenenfalls U-Bahn-Stationen miteinander verbinden.
Maritime Provinzen
Die maritimen Provinzen Newfoundland Labrador, Nova Scotia, Prince Edward Island und New Brunswick haben kühle, schneereiche Winter; kurze, milde Frühjahre; warme Sommer (die im Norden und im Landesinneren kürzer und kälter sind); und lange, frische Herbste.
Der Sommer ist die Hauptsaison in den Resorts, obwohl die Monate September und Oktober, insbesondere in New Brunswick, auch für die Herbstfarben beliebt sind.
An den Küsten kann es das ganze Jahr über nebelig und dunstig sein. Der Zeitraum vom späten Frühling bis zum Frühsommer, d.h. Ende Mai bis Ende Juni ist eine gute Reisezeit, um Eisberge zu sehen.
Eisberg-Saison vor der Küste Neufundlands, St. John’s. | Bild: © ggw – AdobeStock
Ontario und Quebec
In Ontario und Quebec sind die Jahreszeiten ebenfalls stark ausgeprägt. Die Winter im Süden Ontarios sind meist feucht und grau, in Quebec hingegen trockener und kälter. Die beiden Provinzen haben einem langen gemäßigten Frühling von etwa April bis Juni.
Die Sommer können heiß, aber oft unangenehm feucht sein. Die Städte sind im Sommer gut besucht, aber Einheimische ziehen sich an den Wochenenden und den Sommerferien oft in ihre Cottages oder Cabins auf dem Land und den Seengebieten zurück.
Der lange Herbst ist eine beliebte Reisezeit mit meist noch recht milden Temperaturen und der Chance, die spektakuläre Laubfärbung im Osten Kanadas zu erleben. Beim sogenannten „Indian Summer“ handelt es sich um eine Warmwetterphase, meist zwischen Mitte September und Mitte Oktober, die mit der intensiven Laubfärbung der Ahornwälder und anderer Laubbaumarten einhergeht.
Malerische Zugfahrt im Agawa Canyon Tour Train: Sault Sainte Marie – Algoma, Ontario. In der Zeit des “Indian Summer” färbt sich Kanada bunt. Dann wetteifern die Provinzen Québec und Ontario um die spektakulärsten Herbstfarben. | Bild: © Tourism Toronto
Zentrale Provinzen
Die zentralen Provinzen Manitoba, Saskatchewan und Alberta erleben die wildesten Klimaextreme des Landes. Sie leiden unter den längsten und härtesten Wintern, aber auch den schönsten und klarsten Sommern, die nur manchmal von heftigen Gewittern unterbrochen werden.
Westküste
Die südwestlichen Teile von Britisch Kolumbien genießen einige der besten Wetterbedingungen Kanadas. Die Extreme sind weniger ausgeprägt und die Gesamttemperaturen im Allgemeinen milder als anderswo in Kanada. Ein Großteil der Provinz trägt jedoch die Hauptlast des pazifischen Tiefdruckgebietes, was dazu führt, dass man hier eine der regenreichsten Regionen des Landes vorfindet.
Möchte man den Regen jedoch weitestgehend vermeiden, bietet sich ein Besuch zwischen dem späten Frühling und frühen Herbst an.
Rocky Mountains
Die Rocky Mountains sind eine der beliebtesten Reiseziele in Kanada. Die touristische Frühsaison beginnt hier im Mai. Dies ist eine gute Zeit, Bären zu beobachten, die nach ersten jungen Pflanzen wie z.B. Löwenzahn und Klee als Nahrung suchen. Diese Pflanzen wachsen meist entlang der Straßen. Mit etwas Glück kann man also die nach der Winterruhe ausgehungerten Bären direkt am Straßenrand beobachten.
Bärin mit Jungen auf Futtersuche im Frühling im Gebiet des Icefield Parkways. | Bild: © Parks Canada
Der Sommer ist eine äußerst geschäftige Jahreszeit, in der Juli und August das beste Wanderwetter und die geringste Regenwahrscheinlichkeit bieten – obwohl wenn es dann doch einmal regnet, passiert dies in starken Regengüssen, ähnlich intensiv wie die heftigen Schneestürme im Winter. Es kann oft recht heiß werden, auch mit einigen Gewittern am Nachmittag. Tiere ziehen sich im Juli und August in höhere Lagen zurück. Es ist also schwieriger, Bären in den Sommermonaten zu beobachten. Pluspunkt: die Tage sind lang und man kann auch am Abend noch viel bei Tageslicht unternehmen.
September bis Anfang Oktober ist eine der beliebtesten Reisezeiten in den Rocky Mountains und dem Westen Kanadas. Bei der Reiseplanung sollte man sollte jedoch darauf achten, nicht zu spät im Oktober zu reisen, da Attraktionen, Seen und bestimmte Straßen aufgrund des einkehrenden Winters geschlossen oder nicht mehr zugänglich sind.
Bitte beachten Sie jedoch, dass einige der berühmten Seen in den Rocky Mountains im Mai noch zugefroren und einige Attraktionen noch geschlossen sein können!
Die Rocky Mountains in Alberta und Britisch Kolumbien sind beliebte Skigebiete im Winter. Beste Reisezeit für Wintersportler ist zwischen Dezember und März.
Athabasca River in der Nähe von Jasper, Alberta. Dieser 1231 km lange Fluss entspringt aus den Quellbächen des Athabasca Gletschers des Columbia Icefields. Dieses mächtige Eisfeld speist den Ursprung mehrerer Flüsse. Da es sich auf dem Wasserscheidepunkt der nordamerikanischen “Triple Continental Divide” befindet, fließt das Wasser der verschiedenen Flüsse in drei Ozeane: den Arktischen Ozean (Athabasca River nach Norden), in die Hudson Bay und damit den Atlantik (nach Osten) und in den Pazifik (nach Süden und Westen). | Bild: © Peter Wolf
Kanadas Norden
Im Yukon, in den Nordwestterritorien und in Nunavut sind die Winter bitterkalt und die Tage, besonders im Dezember, sehr kurz. Die Temperaturen liegen monatelang selten über dem Gefrierpunkt, obwohl der Niederschlag das ganze Jahr über zu den niedrigsten des Landes gehört.
Zu Ostern sind die riesigen nördlichen Gebiete noch gefroren, aber die Tage sind schon lang genug. Der Frühling – obwohl spät – kann herausragende Wildblumen in der Tundra hervorbringen. In hohen Breiten geht im Juni die Sonne nur für kurze Zeit unter, sodass es auch nachts hell oder dämmrig ist.
Die Sommer sind kurz, aber überraschend warm. In den nördlichen Regionen ist der Sommer die einzige Zeit, in der die Temperatur über den Gefrierpunkt steigt. Das Reisen kann jedoch einfacher sein, wenn das Land noch gefroren ist.
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