Pumasicherheit
Puma
Pumasicherheit in Kanada – Selten, lautlos, ernst
Pumas, auch Berglöwen oder Cougars genannt, gehören zu den scheuesten Raubtieren Kanadas. Angriffe sind selten – aber wenn sie passieren, dann plötzlich, lautlos und ernst. Wer sich richtig verhält, kann Leben retten: das eigene, das eines Kindes oder eines Hundes.
Der Puma: Kraft, Tarnung und Geschwindigkeit
Pumas sind wohl die am meisten gefürchteten Katzen Nordamerikas – und das aus gutem Grund. Mit Kraft, Geschwindigkeit und perfekter Tarnung gehören sie zu den wenigen Raubtieren weltweit, die gezielt und mit bemerkenswerter List jagen.
Die in Kanada vorkommende Art heißt Felis concolor – auch als Mountain Lion oder Puma bekannt. Auf Vancouver Island lebt die Unterart Felis concolor vancouverensis. Von den geschätzten 4.000 Pumas in British Columbia befinden sich rund 600–800 auf Vancouver Island – das ist die höchste Dichte in ganz Nordamerika. Die Tiere konzentrieren sich vor allem im Nordosten der Insel, wo auch ihr bevorzugtes Beutetier, das Blacktail-Reh, vorkommt.
Wie ihre Beute bevorzugen Pumas bergige, bewaldete Gebiete, in denen sie sich verstecken und aus dem Hinterhalt jagen können. Ihr rötlichbraunes Fell ist auf der Insel meist etwas dunkler als das ihrer Artgenossen auf dem Festland – eine perfekte Tarnung im Küstenwald.

Ein Puma bewegt sich fast lautlos durch den Schnee, geduckt, mit angelegten Ohren. Man sieht ihn selten. Und hört ihn noch seltener. Aufmerksamkeit ist der beste Schutz in Puma-Gebieten. © Reimar Gaertner
Geschwindigkeit und Kraft im Verborgenen
Pumas haben im Verhältnis zu ihrer Körpergröße die stärksten Hinterbeine aller Katzenarten. Sie können aus dem Stand 6 bis 12 Meter weit springen und erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 70 km/h – für kurze Sprints. Sie sind hervorragende Kletterer und können in Sekundenschnelle auf Bäume oder Felsen springen.
Trotz ihrer Kraft bewegen sie sich nahezu lautlos. Viele Begegnungen mit Pumas verlaufen deshalb so überraschend. Vor allem Kinder oder freilaufende Hunde werden zur Zielscheibe – weil sie klein, ungeschützt und abgelenkt sind.
Puma-Mütter sind extrem schützend gegenüber ihren Jungen. Auf dem Festland wurden sogar Fälle beobachtet, in denen sie Grizzlys in die Flucht schlugen.
Was Pumas so besonders macht
Im Gegensatz zu Bären oder Elchen sind Pumas Raubtiere – mit Jagdinstinkt. Sie pirschen sich an, beobachten aus dem Verborgenen und schlagen überraschend zu. Sie sind stark, blitzschnell und greifen meist aus dem Hinterhalt an.
Begegnungen geschehen oft, weil der Puma:
- Beute beobachtet (z. B. Kinder oder unangeleinte Hunde)
- einen Kadaver verteidigt
- krank oder hungrig ist
- neugierig ist – oder in sehr seltenen Fällen: gezielt jagt
Pumas agieren leise, sind kaum zu entdecken und bewegen sich oft lange in der Nähe, bevor sie gesehen werden. Das macht sie so faszinierend – und so ernst zu nehmen.

Gerade aus dem Wasser gekommen, steht dieser Puma auf einem Felsen – triefnass, aber ganz bei sich. Er lauscht, beobachtet. Begegnungen wie diese passieren plötzlich. Respekt und Abstand sind Pflicht.
Wo Pumas unterwegs sind – und wann
- Aktiv bei Dämmerung und Nacht
- In felsigem oder dicht bewachsenem Terrain
- Wo Beutetiere wie Rehe häufig sind
- Besonders dort, wo Menschen allein oder mit Hund unterwegs sind
Häufige Sichtungen gibt es vor allem an der Westküste von Vancouver Island, in abgelegenen Forststraßen sowie im Fraser Canyon – einer Region, in der es wiederholt zu Angriffen auf Hunde und Kinder kam.
Puma-Begegnungen vermeiden
- Kinder in Ihrer Nähe behalten – nicht vorauslaufen oder zurückfallen lassen
- Hunde anleinen – sie können Pumas anlocken oder provozieren
- Nicht allein wandern, vor allem nicht in risikoreichen Gebieten
- Geräusche machen – in unübersichtlichem oder dichtem Terrain
- Kopfhörer vermeiden – Sie hören möglicherweise nichts hinter sich
- Vorsicht bei Kadavern oder intensivem Wildtiergeruch – ein Puma könnte in der Nähe sein
Wenn Sie einem Puma begegnen
- Stehenbleiben und den Puma ansehen – niemals den Rücken zudrehen
- Kinder sofort hochnehmen
- Sich groß machen – Arme heben, aufrecht stehen
- Laut und bestimmt sprechen – zeigen, dass Sie kein Beutetier sind
- Langsam zurückweichen – nicht rennen!
Kommt der Puma näher:
- Blickkontakt halten
- Mit Gegenständen werfen
- Stock oder Rucksack über Kopf schwenken
Greift der Puma an:
- Mit allem verteidigen – Steine, Wanderstöcke, Hände
- Nicht totstellen!
- Auf Augen und Gesicht zielen
- Nicht aufgeben – viele Angriffe wurden erfolgreich abgewehrt
Sicherheit für Familien und Haustierbesitzer
- Kinder nie unbeaufsichtigt lassen – weder am Strand, noch auf dem Zeltplatz oder Wanderweg
- Hunde immer in der Nähe halten
- Kindern beibringen, nicht wegzulaufen
- Bei frischen Spuren oder Sichtungen Route ändern oder in Gruppe gehen
Reale Fälle aus British Columbia
Auch wenn Puma-Angriffe äußerst selten sind, wurden in British Columbia mehrere ernsthafte Vorfälle dokumentiert. In der Vergangenheit kam es dabei zu tödlichen Angriffen auf Hunde und Verletzungen bei Kindern.
- Cougar attackiert Mountainbiker an der Sunshine Coast von B.C.
- Wanderer und Hund auf Vancouver Island überleben Puma-Angriff
Wer das Verhalten dieser Tiere versteht und sich richtig verhält, schützt sich selbst, seine Familie – und die Wildtiere.
Sicherer Abstand zu Wildtieren

Diese Grafik veranschaulicht empfohlene Mindestabstände: 100 Meter zu Bären, Wölfen und Pumas – 30 Meter zu Elch, Hirsch und Schaf. Abstand schützt Tiere und Menschen. © Parks Canada